Presse-Information

Jena | 4. August 2021

Impfen ist moralische Pflicht für Erwachsene!
Die Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, Dr. Ellen Lundershausen, und der Lehrstuhlinhaber Angewandte Ethik der Friedrich-Schiller-Universität, Prof. Dr. Nikolaus Knoepffler, beziehen Position zur aktuellen Impfdebatte

Kanzleramtsminister Helge Braun und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble haben in Deutschland eine Debatte angestoßen, die von einigen Menschen als Freiheitsberaubung und Einführung der Impfpflicht durch die Hintertür bezeichnet wird. Ist der Ausschluss von Kino- oder Restaurantbesuchen für ungeimpfte Erwachsene ungerecht?

Im Gegenteil, meinen Dr. Ellen Lundershausen und Professor Dr. Nikolaus Knoepffler. Die Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen und der Leiter des Ethikzentrums an der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität sagen: „Er ist nur konsequent, da sie davor geschützt werden, sich mit einer für sie lebensbedrohlichen Krankheit anzustecken oder selbst andere anzustecken.“

„Wenn der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sich bisher nicht hat impfen lassen, zeigt er damit, wie wenig ihm die Wirtschaft bedeutet. Schließlich“, so Lundershausen und Knoepffler, „wären alle seinem Beispiel gefolgt, müssten vermutlich die Geschäfte und Restaurants spätestens im Herbst wieder schließen. Der nächste Lockdown wäre unausweichlich!“ Erneut würden durch Schul- und Kitaschließungen zum Schutz der besonders gefährdeten nicht Geimpften insbesondere Kinder und Jugendliche besonders leiden müssen. Bildungsmöglichkeiten und Bildungsteilhabe würden ihnen erneut vorenthalten werden. „Darum gibt es eine moralische Pflicht für Erwachsene, sich impfen zu lassen“, so Dr. Lundershausen und Professor Knoepffler. Dies gebiete die Verantwortung gegen sich selbst und gegen andere. Ansonsten werden erneut Rechte anderer eingeschränkt, wie das erwähnte Recht unserer Kinder auf Bildung und letztlich auch das Recht vieler Unternehmerinnen und Unternehmer, ihre Geschäfte, Cafés, Restaurants, Fitnessstudios usw. offen zu halten.

In Anlehnung an die gesamtgesellschaftlichen Forderungen im Klimaschutz, deren Durchsetzung an manchen Stellen auch Sanktionen benötigen wird, müssen wir die Verantwortung des Einzelnen mit der Daseinsfürsorge des Staates verbinden, um der Pandemie effektiv zu begegnen.

Ausgenommen von der moralischen Impfpflicht sind nach Lundershausen und Knoepffler selbstverständlich Menschen, bei denen medizinische Gründe gegen die Impfung sprechen.