Presse-Information

Jena | 29. September

Kammerversammlung der Landesärztekammer Thüringen
Parlament der Thüringer Ärzteschaft wendet sich angesichts eines möglichen Corona-Herbstes gegen Schul- und Kindergartenschließungen, fordert die Aufhebung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht und von der Bundesregierung Unterstützung für wirtschaftlich angemessene Energiepreise

(Jena) Die Kammerversammlung der Landesärztekammer Thüringen – das Parlament der Thüringer Ärzteschaft – hat in der gestrigen Sitzung mit großer Geschlossenheit drei Resolutionen verabschiedet.

Resolution der Kammerversammlung vom 28. September 2022

Corona-Herbst
Parlament der Thüringer Ärzteschaft fordert: Schul- und Kindergartenschließungen verhindern

Angesichts eines möglichen erneuten „Corona-Herbstes und -Winters“ fordert die Kammerversammlung der Landesärztekammer Thüringen, das Parlament der Thüringer Ärzteschaft, unbedingt das Wohl von Kindern und Jugendlichen mehr in den Blick zu nehmen. Kinder und Jugendliche gehörten zu den Hauptleidtragenden der Pandemie. So nahmen vor allem psychische sowie psychosomatische Auffälligkeiten, Angst, Vereinsamung und depressive Störungen deutlich zu. Davor müssen wir unsere Kinder und Jugendlichen bewahren. Konkret heißt das als Auftrag an die Politik, Schul- und Kindergartenschließungen sind zu verhindern!
Sinnvolle einfache Maßnahmen – die mittlerweile selbstverständlich sind – wie Maske tragen, Lüften oder Händewaschen, sind anzuwenden und können dann einen wichtigen Beitrag leisten, unsere Schulen und Kindergärten sicherer zu machen. Darüber hinaus ist alles von der Thüringer Landesregierung zu prüfen und zu unternehmen, was Kindergarten- und Schulschließungen verhindert.

Resolution der Kammerversammlung vom 28. September 2022

Parlament der Thüringer Ärzteschaft fordert Aufhebung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten

Aufgrund der angespannten Personalsituation in Kliniken und Praxen fordert die Kammerversammlung der Landesärztekammer Thüringen die Aufhebung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht gegen SARS-CoV-2, um die Versorgungssicherheit in unserem Bundesland weiterhin zu gewährleisten.
Die alleinige Impfpflicht für Personen, die in Einrichtungen der Gesundheits- und Pflegebranche arbeiten, benachteiligt diese und erhöht die Probleme in ohnehin vom Fachkräftemangel geprägten Berufsfeldern. Hinzu kommt die von den Gesundheitsämtern zu schulternde Bürokratie bei der Durchsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, die wichtige Aufgaben, u. a. Schuleingangsuntersuchungen, einschränkt, zumal die Gesundheitsämter gleichfalls stark belastet sind und an Personalmangel leiden.
Impfen gegen SARS-CoV-2 schützt vor schweren Krankheitsverläufen, ist deshalb dringend zu empfehlen und sollte von jeder Bürgerin und jedem Bürger in einer eigenen Entscheidung wahrgenommen werden. Angesichts dessen, dass die Impfung nicht vor Übertragung des Virus in der jetzigen Variante schützt, ist die einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht mehr sinnvoll. Die Standardhygienemaßnahmen (Maske tragen, Händedesinfektion, Abstandhalten wo möglich) haben sich bewährt. Darüber hinaus haben mehr als zwei Jahre Pandemie dazu beigetragen, dass alle Mitarbeitenden im Gesundheitswesen geübt und geschult im Umgang mit den relevanten Hygieneregeln sind.

Resolution der Kammerversammlung vom 28. September 2022

Parlament der Thüringer Ärzteschaft fordert Unterstützung für wirtschaftlich angemessene Energiepreise im Gesundheitswesen

Die momentane Energiekrise trifft alle Bereiche des öffentlichen Lebens, auch die Gesundheitsversorgung. Neben Kliniken sind auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte als Unternehmer von den rasant steigenden Energiepreisen betroffen. Die Kammerversammlung der Landesärztekammer Thüringen fordert die Bundesregierung dringend dazu auf, für die Unterstützung wirtschaftlich angemessener Energiepreise im Gesundheitswesen ebenso zu sorgen wie in anderen Wirtschaftsbereichen.
Die ohnehin angespannte Situation in der Gesundheitsversorgung nach der Corona-Pandemie mit all ihren Problemen und den Finanzierungsproblemen im ambulanten und stationären Bereich wird durch die Energiekrise nochmals massiv verschärft und führt zu weiterem Druck im Gesundheitssystem. Damit aus den bisherigen Krisen nicht eine Krise der Patientenversorgung wird, ist es wichtig, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und zwar jetzt!